Wir ermutigen Schülerinnen und Schüler aus Familien ohne Hochschulerfahrung dazu, als Erste in ihrer Familie zu studieren. Bundesweit engagieren sich 6.000 Ehrenamtliche in 80 lokalen ArbeiterKind.de-Gruppen, um Schülerinnen und Schüler über die Möglichkeit eines Studiums zu informieren und sie auf ihrem Weg vom Studieneinstieg bis zum erfolgreichen Studienabschluss und Berufseinstieg zu unterstützen. Denn in Deutschland lässt sich die Wahrscheinlichkeit, ob ein Kind studieren wird, immer noch am Bildungsstand der Eltern ablesen. Laut der 20. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks (DSW) nehmen von 100 Akademikerkindern 77 ein Studium auf. Dagegen studieren von 100 Nicht-Akademikerkindern lediglich 23 obwohl doppelt so viele die Hochschulreife erreichen. Die finanzielle Belastung ist dabei nur einer von vielen Gründen, die diese Abiturienten von einem Studium abhalten.
Bildung ist elementar für den eigenen Lebensweg. Die soziale Herkunft darf folglich nicht über den Bildungsweg eines Menschen entscheiden. Die Vision von ArbeiterKind.de ist es, hier eine Chancengleichheit herzustellen. In Deutschland soll jedes Kind aus einer nichtakademischen Familie die Chance auf einen Bildungsaufstieg haben. Mit Hilfe eines niedrigschwelligen und flächendeckenden Peer-to-peer-Mentorings will ArbeiterKind.de erreichen, dass der Anteil der Studierenden der ersten Generation an Hochschulen steigt und parallel die Zahl der Studienabbrecher sinkt.
Die Ursache dafür, dass Studierende aus nichtakademischen Familien an deutschen Hochschulen im Verhältnis unterrepräsentiert sind, liegt nicht in ihrer fehlenden Begabung. Vielmehr fehlen Rollenvorbilder im familiären Umfeld. Der Zugang zu den notwendigen Informationen ist für sie ungleich schwieriger. Dieser Herausforderung begegnet ArbeiterKind.de durch umfassende, vielfältige und leicht zugängliche Unterstützung für Schülerinnen, Schüler, Studierende und Eltern:
- persönliche Unterstützung durch rund 6.000 Ehrenamtliche in 80 lokalen Gruppen mit offenen Treffen, Sprechstunden und individuellem Mentoringangebot
- Erfahrungsaustausch zur Studienfinanzierung und Zusammenarbeit mit den Begabtenförderungswerken bezüglich Stipendien
- Informationsveranstaltungen in Schulen, bei denen ErstakademikerInnen ihre eigene Bildungsgeschichte erzählen, sowie Infostände an Hochschulen und auf Bildungsmessen
- Info-Telefon für SchülerInnen, Studierende und Eltern an vier Tagen in der Woche
- Informationsportal: www.arbeiterkind.de
- eigenes soziales Netzwerk unter http://netzwerk.arbeiterkind.de
Der Start von ArbeiterKind.de
ArbeiterKind.de-Gründerin Katja Urbatsch ist selbst die Erste in ihrer Familie die einen Studienabschluss erreichte und entwickelte aus ihrer eigenen Erfahrung heraus die Idee zum Internetportal „ArbeiterKind.de – für alle, die als Erste in ihrer Familie studieren“. Gemeinsam mit ihrem Partner Wolf Dermann, ihrem Bruder Marc Urbatsch und zwei Kolleginnen von der Justus-Liebig-Universität Gießen setzte sie diese Idee 2008 im Rahmen des Wettbewerbs startsocial in die Tat um. Der Start des Internetportals ArbeiterKind.de am 5. Mai 2008 erregte deutschlandweit große Medienaufmerksamkeit, sodass sich zahlreiche Studierende und AkademikerInnen der ersten Generation meldeten und sich als ehrenamtliche UnterstützerInnen anboten. Dies war der Beginn der gemeinnützigen Organisation ArbeiterKind.de, die 2009 als gemeinnützige Unternehmergesellschaft mit beschränkter Haftung (gUG) registriert wurde.